Mit Hoffen aufhören, mit Vertrauen anfangen. Und sich zum Warten dazwischen in ein Gewässer legen, irgendeines mit der jetzt genau richtigen Temperatur, sich am Licht erfreuen: Hast du dieses Licht gesehen, heute Morgen und wie es ganz unten am Horizont funkelt? Und wie die Wasservögel auf der Oberfläche wippen, leise schnatternd in ein Gespräch vertieft, den See unter sich in Bewegung bringen. Merklich ist es kaum.

Als nach dem Loslassen auf einmal sehr viel möglich wurde, das Erwachsenwerden nur noch wenig mit Anstrengung zu tun hatte und vielmehr damit, draussen rumzuhängen und das Treiben zu beobachten, gemeinsam weinend im Bett zu liegen, Pläne zu schmieden und Freund:innen von zuhause abzuholen, sich vor lauter Lieben anzuschreien und über Eiscrème vom Kiosk zu versöhnen, mit den Fahrrädern quer durch die Stadt zu fahren, auf der Boombox dieser unerklärliche, ewig unvorhersehbare Song.

In dieser mit Glitzer und Erinnerungen volldekorierten Kneipe am Tor zum Oberland haben wir im Fumoir mal eine ganze Wand alter CDs gefunden, Sammlungen mehrerer Generationen, geduldig aufgereiht, auch ein scherbliges Abspielgerät. Erst schüchtern, bald stapelweise nahmen wir die Musik vom Regal und gedachten glücklich, oder wir hatten noch nie gehört und freuten uns über Wunder, wir zeigten herum, während sich die Aschenbecher füllten, mehr Leute ein und aus kamen. Irgendwann tranken wir keinen Schnaps mehr nur noch Tee, ein lieber Automobilist fuhr uns später nach Hause, so legten wir uns hin und schliefen lange bis in den Abend hinein.

Am Nachmittag wird die Strasse auf einmal weit und endlos, verliert sich irgendwo aus dem Blickfeld, hinter dem Himmel. Am Lenker festgesteckt ein kleiner Lautsprecher, und wir, die einfach immer weiterfahren. Sowieso ans Gleiche denken, an eine Hüfte etwa, die in einer nur kleinen Bewegung unbeschwert vor sich hinzuckt, an eine Schulter und einen Ellbogen, die über Stunden die gleiche Schlaufe verfolgen. Ohne viel zu reden hecken wir Pläne voller Abzweigungen aus: nur nicht hängenbleiben, bloss nicht zu stehen kommen, alles weitere wird sich weisen.

Es bricht sofort der Schweiss aus in diesem kleinen dunklen Raum bis oben hin voller Nebel, und meine Augen, wo sind eigentlich meine Augen? Wie sich die Körper hier bewegen können, trotzdem es kaum noch Platz gibt, niemand ist mir auf den Fuss getreten, niemand hat mich angerempelt, und ich habe Verrenkungen gemacht, von denen ich bisher nicht wusste. Laut gelacht hast du, wir kannten uns ja gar nicht und dann schon fast seit Anbeginn, und es blieb uns schliesslich nichts übrig, als aneinander festzuhalten: Es kam alles ins Rutschen, der Boden vibrierte, wir versprachen uns nichts.

Achtung laut ich kann nichts mehr sehen, nur noch hören und atmen und wie sich meine Brust anfühlt, die Leute überall, wirbeln sich durch die Luft, werfen sich aufgeregt aneinander. Habe vergessen worum es geht und möchte vor lauter Glück oh sofort jetzt aus der Haut fahren, dieses so einfache Glück; ein Feuer entzünden um dem allem beizukommen, fassungslos durch den Raum rennen, alles schütteln und in die Luft springen, den Körper flimmern lassen, all meine Sachen verlieren und einander anschreien: Bitte können wir ab jetzt immer so!